Flucht vor der Polizei mit dem Auto – Ein illegales Rennen nach § 315d StGB?
Die Flucht vor einer Polizeikontrolle kann weitreichende strafrechtliche Konsequenzen haben. Besonders brisant ist die Frage, ob eine Flucht mit einem Kraftfahrzeug als illegales Rennen gemäß § 315d Abs. 1 Nr. 3 StGB gewertet werden kann. Das Oberlandesgericht Bremen (Beschl. v. 08.01.2025 – 1 ORs 26/24) hat nun erneut bestätigt, dass unter bestimmten Umständen eine Flucht vor der Polizei als verbotene Kraftfahrzeugrennen eingestuft werden kann. In diesem Beitrag erfahren Sie, was dies konkret bedeutet, welche Strafen drohen und worauf Sie im Ernstfall achten sollten.
Das Wichtigste in Kürze
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Die Flucht vor der Polizei mit einem Kraftfahrzeug kann als illegales Rennen gemäß § 315d StGB gewertet werden.
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Hohe Geschwindigkeit, rücksichtsloses Fahrverhalten und eine konkrete Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer erhöhen das Risiko einer strafrechtlichen Verurteilung.
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Neben einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe droht der Entzug der Fahrerlaubnis.
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Wer sich in einer Verkehrskontrolle befindet, sollte ruhig bleiben und nicht versuchen, zu fliehen.
Was Sie wissen sollten
Wann gilt eine Flucht vor der Polizei als illegales Rennen?
Der Straftatbestand des § 315d Abs. 1 Nr. 3 StGB erfasst sogenannte „Rennen gegen sich selbst“, also das rücksichtslose Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit zur Erzielung einer höchstmöglichen Geschwindigkeit. Die Rechtsprechung hat in den letzten Jahren klargestellt, dass auch eine Flucht vor der Polizei darunterfallen kann, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind:
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Extrem hohe Geschwindigkeit weit über der zulässigen Höchstgrenze
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Riskante Fahrmanöver wie rote Ampeln überfahren oder rücksichtsloses Überholen
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Ignorieren von Verkehrsregeln in einer Art und Weise, die andere gefährdet
Das OLG Bremen (Beschl. v. 08.01.2025 – 1 ORs 26/24) bestätigte, dass ein Fahrzeugführer, der in einer Polizeikontrolle die Flucht ergreift und dabei grob verkehrswidrig fährt, sich strafbar machen kann. Je nach Einzelfall kann eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verhängt werden.
Welche Strafen drohen?
Wer sich durch eine Flucht vor der Polizei strafbar macht, muss mit folgenden Konsequenzen rechnen:
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Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren (§ 315d Abs. 1 StGB)
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Entzug der Fahrerlaubnis (§ 69 StGB) und eine mehrjährige Sperrfrist für den Führerschein
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Punkte in Flensburg und Fahrverbot
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Versicherungsprobleme: Viele Versicherungen verweigern in solchen Fällen die Schadensübernahme
Wie kann ich mich gegen eine Anklage verteidigen?
Es gibt verschiedene Verteidigungsstrategien, um eine Verurteilung zu vermeiden oder die Strafe zu mildern:
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Nachweis, dass keine Absicht bestand, eine Flucht im Sinne eines Rennens zu begehen
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Fehlende konkrete Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer als Entlastungsgrund
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Verhältnismäßigkeitsprüfung durch das Gericht – nicht jede Flucht erfüllt die Tatbestandsvoraussetzungen
Was Sie jetzt tun sollten
Wenn Ihnen vorgeworfen wird, vor der Polizei geflüchtet zu sein und ein illegales Rennen verursacht zu haben, sollten Sie keinesfalls unüberlegt Aussagen gegenüber der Polizei oder Staatsanwaltschaft machen. Nutzen Sie Ihr Recht zu schweigen und nehmen Sie sofort Kontakt zu einem erfahrenen Strafverteidiger auf.
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